CVJM Denkendorf

24. Dezember

Die Geschichte vom König mit den leeren Händen

In einer Gemeinde sollte ein Krippenspiel sein. Wie jedes Jahr am Heiligen Abend. Diesmal hatten junge Leute das Krippenspiel selber geschrieben. Und sie hatten wirklich an alles gedacht. Bei der Generalprobe, bei der angeblich generell alles schief gehen muss, ging tatsächlich allerhand ziemlich schief. Aber was das Schlimmste war: Die drei Könige hatte man schlichtweg vergessen. Aus unerfindlichen Gründen hatte man diese so wichtigen Rollen überhaupt nicht besetzt. Da man sie aber für unentbehrlich hielt, schlug jemand vor, in der Gemeinde rumzufragen, wer spontan bereit wäre, König zu sein. Es müsse ja jetzt kein Text mehr auswendig gelernt werden, es würde genügen, wenn die drei ein Geschenk mitbrächten und das an der Krippe ablegten. Gesagt, getan.

Als am Heiligen Abend schließlich das Krippenspiel begann, und es begann gut, es lief wunderbar, niemand blieb hängen, und wenn doch mal einer ins Stottern kam, war es genau an der richtigen Stelle und hat zur Weihnachtsgeschichte wunderbar gepasst. Und dann die letzte Szene: Auftritt der drei Könige, ungeprobt sozusagen traten sie auf, ganz live, wie es eben ist im Leben.

Der erste König war ein Mann, Mitte vierzig vielleicht. Er hatte eine Krücke dabei, brauchte sie aber offenbar nicht. Alle schauten gespannt und spitzten die Ohren, als er die Krücke vor der Krippe ablegte und sagte: „Ich hatte in diesem Jahr einen Autounfall. Ich lag lange im Krankenhaus. Niemand konnte mir sagen, ob ich je wieder laufen kann. Jeder kleine Fortschritt war für mich ein Geschenk. Diese Zeit hat mein Leben verändert. Ich bin aufmerksamer und dankbarer geworden. Es gibt für mich nichts Kleines und Selbstverständliches mehr, aufstehen am Morgen, sitzen, gehen und stehen, dabei sein, alles ist wunderbar, alles ein Geschenk. Ich lege diese Krücke vor die Krippe als Zeichen für meinen Dank für den, der mich wieder auf die Beine gebracht hat!“

Es war sehr still geworden in der Kirche, als der zweite König nach vorne trat. Der zweite König war eine Königin, Mutter von zwei Kindern. Sie sagte: „Ich schenke dir etwas, was man nicht kaufen und nicht sehen und nicht einpacken kann und was mir heute doch das Wertvollste ist. Ich schenke dir mein Ja, mein Einverständnis zu meinem Leben, wie es geworden ist, so wie du es bis heute geführt hast, auch wenn ich zwischendurch oftmals nicht mehr glauben konnte, dass du wirklich einen Plan für mich hast. Ich schenke dir mein Ja zu meinem Leben und allem, was dazu gehört, meine Schwächen und Stärken, meine Ängste und meine Sehnsucht, die Menschen, die zu mir gehören, mein Ja zu meinem Zweifel auch und zu meinem Glauben. Ich schenke dir mein Ja zu dir, Heiland der Welt!“

Jetzt trat der dritte König vor. Ein junger Mann mit abenteuerlicher Frisur, top gekleidet, gut gestylt, so wie er sich auf jeder Party sehen lassen könnte, und alles hielt den Atem an, als er mit ziemlich lauter Stimme sagte: „Ich bin der König mit den leeren Händen! Ich habe nichts zu bieten. In mir ist nichts als Unruhe und Angst. Ich sehe nur so aus, als ob ich das Leben leben kann, hinter der Fassade ist nichts, kein Selbstvertrauen, kein Sinn, keine Hoffnung. Dafür aber viel Enttäuschung, viel Vergebliches, viele Verletzungen auch. Ich bin der König mit den leeren Händen. Ich zweifle an so ziemlich allem, auch an dir, Kind in der Krippe. Meine Hände sind leer. Aber mein Herz ist voll, voller Sehnsucht nach Vergebung, Versöhnung, Geborgenheit und Liebe. Ich bin hier und halte dir meine leeren Hände hin und bin gespannt, was du für mich bereit hast…“

Tief beeindruckt von diesem unerwarteten Königsauftritt zum guten Schluss stand jetzt eine merkwürdig bedrückende Sprachlosigkeit im Raum.

Bis Josef spontan zur Krippe ging, einen Strohhalm herausnahm, ihn dem jungen König in die leeren Hände gab und sagte: Das Kind in der Krippe ist der Strohhalm, an den du dich klammern kannst!

Weil alle spürten, dass so gesehen alle mehr oder weniger Könige mit leeren Händen waren trotz voller Taschen und Geschenke, konnte man die Betroffenheit mit Händen greifen. Und so kam es, dass am Ende alle Leute in der Kirche nach vorne zur Krippe gingen und sich einen Strohhalm nahmen.

gekürzt – Quelle: https://www.unser-luebeck.de/magazin/quersprung/5299-die-geschichte-vom-koenig-mit-den-leeren-haenden (24.12.2015)

23. Dezember

Der Heiland

Immer wieder wird er Mensch geboren Spricht zu frommen, spricht zu tauben Ohren. Kommt uns nah und geht uns neu verloren.

Immer wieder muss er einsam ragen Aller Brüder Not und Sehnsucht tragen. Immer wird er neu ans Kreuz geschlagen.

Immer wieder will sich Gott verkünden, will das Himmlische ins Tal der Sünden. Will ins Fleisch der Geist, der ewige, münden.

Immer wieder, auch in diesen Tagen ist der Heiland unterwegs zu segnen. Unsern Ängsten, Tränen, Fragen, Klagen Mit dem stillen Blicke zu begegnen. Den wir doch nicht zu erwidern wagen, weil nur Kinderaugen ihn ertragen.

(HERMANN HESSE)

22. Dezember

 

Danken ist nicht ganz leicht, weil man den Grund des Dankens nicht immer und manchmal gar nicht am Leben selber ablesen kann.

Danken ist eine Form des Glaubens. Im Dank liest man die Welt besser, als sie ist.

Man liest die Schönheit in sie hinein.

Im Dank liest man sich selber besser, als man ist. Man liest sich mit den Augen Gottes, der uns schon gemeint und geborgen hat im Schicksal jenes Christus.

Das Danken zu lernen ist wichtiger als jede Moral. Die Moralen müssen eine Herkunft haben, sonst halten sie sich nicht lange. Ihre beste Mutter ist der Dank.

Wer dankt, schlägt nicht. Wer dankt benutzt nicht. Wer dankt, zerstört nicht. (FULBERT STEFFENSKY)

Stehen wir still und dankbar vor der Krippe. Danken wir, dass Gott uns in einem Kind entgegen kommt.

21. Dezember

Was soll das bedeuten

Was soll das bedeuten? Es taget ja schon. Ich weiß wohl, es geht erst um Mitternacht rum. Schaut nur daher! Schaut nur daher! Wie glänzen die Sternlein je länger je mehr!

Treibt zusammen, treibt zusammen die Schäflein fürbass! Treibt zusammen, treibt zusammen, dort zeig ich euch was, dort in dem Stall, dort in dem Stall. Werdet Wunderding sehen, treibt zusammen einmal.

Ich hab nur ein wenig von weitem geguckt, da hat mir mein Herz schon vor Freude gehupft: Ein schönes Kind, ein schönes Kind, liegt dort in der Krippe bei Esel und Rind.

Als Kind hat beim Singen dieses dritten Verses an Heilig Abend auch mein Herz vor Freude gehüpft. Innerlich hat mich diese Freude angesichts dieses Wunders der Geburt Jesu tief ergriffen. Dass wir wegen diesem Jesuskind so viel Aufwand betreiben für dieses Fest des Heiligen Abends. Die Hochspannung vor der Bescherung, das mit Kerzen hell erleuchtete Weihnachtszimmer, das Singen und Musizieren, endlich Geschenke aufpacken. Und das alles wegen dem Jesuskind.

Das sind meine Kindheitserinnerungen an Weihnachten.

Wieder den Blick eines Kindes bekommen, so dass das Herz vor Freude hüpft, das wäre schön.

20. Dezember

Josef

Was mag Josef wohl bei sich gedacht haben, als er da im Stall zwischen Ochs und Esel stand? Ausgerechnet in der Nacht, in der sich keine Unterkunft in Bethlehem finden ließ und nur ein Stall übrigblieb, ausgerechnet in dieser Nacht musste es zur Geburt kommen. Da liegt nun das Kind in Windeln gewickelt in der Krippe. Hätte es nicht einen besseren Platz verdient als bei den Tieren im Stall? Doch dann hob über dem Stall der Gesang der Engel an und die Hirten von den Feldern kamen mitten in der Nacht, fielen vor dem Kind nieder und beteten es an: Welche Gedanken sind da dem Josef durch den Kopf gegangen?
Die Bibel überliefert keinen Satz von ihm. Wie ein stummer Statist steht er neben dem Geschehen. Fast scheint es, als gehöre er gar nicht dazu. Nichts Nennenswertes gibt es von ihm zu berichten. Und so verliert sich die Spur des Josef in der Erzählung des Evangelisten Lukas.
Anders ist es bei Matthäus. Er weiß mehr von Josef zu erzählen. Schließlich stammt Josef von König David ab, ist also aus königlichem Geschlecht. Und darum schenkt Matthäus ihm besondere Aufmerksamkeit. Aber auch bei ihm bleibt Josef stumm. Kein Wort, kein Ausspruch ist von ihm überliefert. Umso intensiver und reicher aber wird von dem berichtet, was in Josef vorging: von seinen Träumen. Es sind intensive Träume. Ein Engel spricht zu ihm und weist ihn an, was er tun soll. Und Josef gehorcht. Er tut, was der Engel ihm sagt. Wortlos, ohne Widerrede, ohne viel Aufhebens. Schon zu Beginn der Schwangerschaft, als Josef Maria verlassen wollte, bleibt er auf Anweisung des Engels ihr treu. Nachdem die Weisen mit ihren Geschenken dem Kind ihre Aufwartung gemacht hatten, befiehlt der Engel Josef im Traum, mit Maria und dem Kind nach Ägypten zu fliehen, um dem Hass des Herodes zu entgehen. Und später ist es wiederum ein Engel, der Josef im Traum befiehlt, aus Ägypten zurückzukehren. Und nochmals im Traum wird ihm gesagt, nicht nach Bethlehem, sondern nach Nazareth zu gehen.
War Josef also ein realitätsferner Träumer, an dem das Leben vorbeilief? Nein, keinesfalls! Josef ist der stille Betrachter. Und gerade darin nimmt er an allem teil: Er nimmt wahr, was geschieht und lässt es auf sich wirken. Wie schon sein Namensvetter Josef, der Sohn Jakobs, steht er in seinen Träumen in Verbindung mit Gott. Er hört auf die innere Stimme und lässt sich davon leiten. So kann er dem Kind ein guter Vater sein, es durch die Gefahren leiten und in Fürsorge begleiten.
Schauen Sie sich den Josef an, wie er an der Krippe steht! Der stille Betrachter kann auch uns dazu anleiten, dem lauten Lärmen der Welt zu entfliehen, vor der Krippe inne zu halten und über das Geheimnis der Geburt Jesu nachzusinnen.

19. Dezember

Ein aussergewöhnlicher Stern

Der Stern über dem Stall, über Bethlehem, war genau zur richtigen Zeit am Himmel zu sehen. Von Weitem war er sichtbar. Sogar von Astrologen aus dem Nahen Osten. Ihre Nachforschungen waren eindeutig. Dieser besondere Stern bedeutet „Ein neuer König wird geboren“. Ihre Konsequenz: dort müssen wir hin, diesem neuen König wollen wir die Aufwartung machen, ihm die Ehre geben, obwohl wir ihn noch gar nicht kennen. Dieser neue Stern am Firmament war wohl über mehrere Wochen zu sehen und führte die Sterndeuter schliesslich zu Jesus und seinen Eltern.

Diese Geschichte ist so fantastisch, dass man sie nur sehr schwer begreifen kann. Ein Stern, Lichtjahre entfernt, soll Wegweiser sein für einige Menschen die unterwegs sind? Der Prophet Jesaja hatte das schon 700 Jahre vor Jesu Geburt vorausgesagt. Er hatte einen König vor Augen der endlich Frieden in die Welt bringt. Gott lässt diese Voraussage wahr werden. Er setzt einen Stern als Zeichen an den Himmel, dass Jesus Licht in die Welt bringt. Licht und Rettung für alle Menschen – mit den Hirten und eben mit diesen Gelehrten aus dem Morgenland fängt er an. Gott führt sie zu dem, der wirklich Macht hat, zum König aller Könige. Und das Unglaubliche passiert – die Weisen erkennen in dem Kind im Stall den Sohn Gottes. Der aussergewöhnliche Stern, dem sie gefolgt sind, war ihnen Wegweiser zu etwas noch viel Grösserem geworden. Sie haben den Heiland der Welt erkannt und ziehen erfüllt von dieser Erkenntnis wieder nach Hause. Das ist die eigentliche Weihnachtsbotschaft, auch für uns heute – den Sohn Gottes als unseren persönlichen Retter anzunehmen!

18. Dezember

Advent heißt Ankunft, und das Beste daran ist, dass wir wissen, wer kommt!

Denn uns ist ein Kind geboren, ein Sohn ist uns gegeben, und die Herrschaft ruht auf seine Schulter; und er heißt Wunder-Rat, Gott-Held, Ewig-Vater, Friede-Fürst. Jesaja 9:5/6

Zur damaligen Zeit war der Nordteil Israels verwüstet durch Kriege. Die Menschen verschleppt in andere Länder. Leben war nur unter schwierigen Bedingungen möglich.

Mit der Geburt dieses Kindes waren deshalb viele Hoffnungen verbunden, die Hoffnung auf die Befreiung und auf die Erstarkung Israels zu alter Größe und Bedeutung. Für die Menschen damals war es die Hoffnung für die Zukunft. Ein Weg heraus aus der alltäglichen Not.

Im Gegensatz zum Volk Israel erleben wir eine lange Phase des Friedens. In unserem Land haben wir alle Freiheiten. Wir können frei zusammenkommen ohne Angst vor Verfolgung. Sicher ist nicht alles perfekt, aber die Vorteile überwiegen deutlich.

Trotzdem sind viele Menschen nicht wirklich frei. Sie sind eingeengt von der Arbeit, dem Druck, genügend Einkommen zu haben, den Sorgen um die Zukunft, oder den Einschränkungen aus Angst um die Gesundheit. Hinzu kommt die Sorge um die Stabilität des Friedens.

Weshalb ist die Geburt dieses Kindes für uns so besonders?

Es ist Jesus Christus, der Sohn Gottes! Nur auf ihn sind alle vier Bezeichnungen zutreffend. Das bedeutet, dass Gott seinen eigenen Sohn für uns gegeben hat. Die Bedeutung der Geburt dieses Kindes geht weit über alle Vorstellungskraft hinaus.

In diesem Vers ist die Bedeutung für uns in aller Kürze zusammengefasst: Jesus Christus bietet uns an, auf seinen Schultern alles zu tragen, was uns Sorgen macht und uns bedrückt. Keine Schuld und Sünde ist zu groß oder zu schwer für ihn.

Er ist der wahre Ratgeber. Er sieht in mein Leben und hat Verständnis für meine Situation. Es gibt keine Not, die ich nicht im Gebet zu ihm bringen darf. Für Ihn gibt es keine ausweglose Situation. Er hört auf mich und sein Rat führt mich heraus aus meiner Bedrängnis.

Er wurde gekreuzigt und ist auferstanden. Er hat den Tod besiegt. Das ist der Beweis für die Macht und Herrlichkeit Gottes.

Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit. Er ist der Schöpfer allen Lebens. Seine väterliche Liebe ist uns zugewandt und das zu jeder Zeit und an jedem Ort. In Ihm finden wir Geborgenheit.

Er ist der Friedefürst. Nur er kann uns den wirklichen Frieden geben. Nicht ein Friede wie wir ihn kennen, geschaffen mit Waffengewalt. Er gibt uns den Frieden in Ihm.

Deshalb ist Weihnachten für uns ein Freudenfest. Mit Jesus Christus hat Gott uns die Perspektive für die Ewigkeit eröffnet.

In der Nacht von Bethlehem, da ist ein Kind geboren. Gottes Liebe kam zu uns, wir sind nicht mehr verloren Jesus, Heiland der Welt