Flüchtlinge sind eines der beherrschenden Themen der letzten Jahre. Dabei wird über Aufnahme, Berechtigung, Inklusion, Rückführung und vielen weiteren Themen politisch und gesellschaftlich gestritten. Nach dem Sturz der politischen Führung in Syrien wurde die Diskussion nochmals auf andere Art und Weise angeheizt.
Jedoch gilt für mich persönlich, dass die schrecklichen Bilder und Berichte über die Aufdeckung der vielen Foltereinrichtungen und die Tatsache, dass das Schicksal vieler Menschen nach wie vor unbekannt ist, den Blick auf das Wesentliche geschärft haben. Wenn ein Mensch wegen seiner Herkunft, Sexualität oder Religion bedroht oder um sein Leben fürchten muss, braucht dieser Hilfe und Asyl.
Was hat dieser Einstieg mit Weihnachten zu tun?
Die Krippe im Zentrum zeigt die Weihnachtsgeschichte von der Geburt Jesu. Alle sind da, Jesus, Maria und Josef, die Tiere, Hirten und auch die drei Weißen aus dem Morgenland. Ein vertrautes idyllisches Bild. Doch der Schein trügt. Denn der damalige Machthaber und König Herodes wundert sich über die drei Weißen, die nicht ihm huldigen wollen, sondern ein Kind suchen, welches sie als sogenannten „König der Juden“ bezeichnen. Voller Wut und Sorge, dass dieser seine Zukunft gefährden könnte, lässt Herodes alle Kinder in Bethlehem und Umgebung töten. Eine schreckliche Tatsache. Die Familie von Jesus kam nur davon, weil sie davor gewarnt wurde und noch rechtzeitig flüchten konnte. In Ägypten bekamen sie Zuflucht und Asyl.
Erst später konnten sie in ihre angestammte Heimat zurückkehren.
Und auch wenn Jesus damals nur ein Kind war, bin ich überzeugt davon, dass dies eine prägende Wirkung auf ihn gehabt hatte.
Sein weiteres Leben zeigt, dass er sich für die Unterdrückten und Armen eingesetzt hat und auch so manche Ungerechtigkeit der Obrigkeit angeprangert hat. Er hat in seinem Auftreten und Handeln in radikaler Art und Weise die Liebe und Hingabe Gottes zu den Menschen aufgezeigt. Ein Gott, der vor lauter Gesetzesvorschriften und Vorschriften der damaligen Zeit, für viele Menschen nicht greifbar war.
Kritiker könnten jetzt darauf hinweisen, dass genau dieses Handeln von Jesus zu seiner Verhaftung und schließlich zum Tode am Kreuz geführt hat. Und das ist korrekt. Aber als Christen glauben wir daran, dass dies kein Scheitern sondern der Beginn ist. Dem Tod folgte die Auferstehung. Der Weg zu einer persönlichen Beziehung zu Gott ist frei.
Dies ist für mich Befreiung und zugleich Verpflichtung. Lasst uns gemeinsam für die Freiheit und Unversehrtheit jedes einzelnen Menschen einsetzen.